Über Kendô

Kendô ist eine Kampfsportart, die aus der Schwertkampfkunst der Samurai entstanden ist.
Die japanischen Krieger übten seit Jahrhunderten den Gebrauch des Schwertes im Kenjutsu
mit vorwiegend technischer Zielsetzung.

Gegen Ende des 16. Jh. entstanden nach und nach unter ethischen, philosophischen und
religiösen Einflüssen aus den vielfältigen Stilen
unzähliger Schulen die einheitlichen Grundlagen des Kendô, wie sie noch heute bestehen.
Mit Entwicklung von Bogu (Rüstung) und Shinai (Bambusschwert) zu Übungszwecken um 1730
beginnt die Entstehung einer sportlichen Form der Schwertkunst, für die später der
Begriff Kendô geprägt wird.
Kendô heißt wörtlich "Schwert-Weg" (Ken = Schwert, Dô läßt sich als "Lebensweg" interpretieren)
und weist darauf hin, daß es im geduldigen, unermüdlichen Üben außer auf körperliche und
technische Entwicklung auch auf die Vervollkommnung charakterlicher Eigenschaften ankommt.
Zielsetzung ist im Kendô, neben Aufmerksamkeit, Ausdauer, Belastbarkeit, Geschick auch Entschlusskraft,
Konzentration und Reaktionsvermögen, sowie Selbstdisziplin, Verantwortung, Teamgeist und vor allem
Fairness zu fördern.
Die traditionelle Trainingsbekleidung besteht aus  Kendô-Gi (Jacke) und Hakama (weite Hose). Darüber trägt der
Kendoka die Trainingsrüstung bestehend aus dem Men (Maske), dem Do (Brustpanzer), den Kote (Handschuhe)
und dem Tare (Beckenschutz). Als Trainingswaffe wird das Shinai, ein aus vier Bambuslamellen bestehendes
Übungsschwert, verwendet.

Techniken

Die Techniken des Kendô basieren auf den vier Grundangriffen:

- Shomen: gerader Schlag auf den Kopf des Gegners
- Kote: Angriff auf den (zumeist rechten) Unterarm
- Do:  Angriff auf die Bauchseite
- Tsuki: Stich auf den Kehlkopf (Nodo)

Aus ihnen ergeben sich dann die komplexeren  Mehrfachangriffe, Angriffstechniken (Shikake-Waza)
und Kontertechniken (Oji-Waza).
Für die im Sinne des Kendô korrekte Ausführung einer Technik sind weiterhin die Koordination zwischen Schlag
und Fußarbeit (Fumikomi-ashi), der korrekte Schlagabstand (Maai) und das Aufrechterhalten von Wachsamkeit
und Bedrohung des Gegners über den Schlag hinaus (Zanshin) erforderlich.
Der Gegner soll durch persönlichen Mut und Kampfgeist ebenso besiegt werden wie durch Schnelligkeit und
technische Perfektion.

Trainingsablauf

Nach dem gemeinsamen Aufwärmen besteht der wesentliche Teil des Trainings aus Partnerübungen.
Man beginnt mit den einfachen Grundschlägen und schreitet dann, je nach Stand der Trainierenden,
zu komplizierteren Übungen fort.
Am Ende der Trainingseinheit steht für die Rüstungsträger der freie Kampf (Ji-Geiko) in dem der Kendoka
seine Fähigkeiten erprobt. Die  Trainingsteilnehmer die noch keine Rüstung besitzen, erarbeiten sich in
dieser Zeit eine erste Kampfpraxis, indem sie zusammen mit einem Rüstungsträger korrekte, präzise und
schnelle Angriffe auf dargebotene oder vorher verabredete Treffstellen üben.

Der Ablauf des Trainings ist weiterhin in formelle Verhaltensregeln gefasst. Durch Befolgen dieser Etikette soll
der Kendoka dazu angehalten werden, gleichzeitig mit der körperlichen Ertüchtigung auch Sorgfalt und eine
Wertschätzung für das Traditionelle und Zeremonielle zu erlangen.
Ebenfalls wichtiger Trainingsbestandteil sind die Nihon-Kendo-no-Kata, die Stilformen des Kendô. Diese zehn
Trainingssequenzen sind so choreographiert, dass durch sie wesentliche Grundprinzipien des Kendô illustriert
und trainiert werden können.
Die Kendô-Kata werden zusammen mit einem Partner, jedoch ohne Rüstung und mit einem massiven Holzschwert
(Bokken oder Boku-to) trainiert. Fortgeschrittene Kendoka verwenden bei Vorführungen bisweilen sogar echte Schwerter.